Page 10 - Ebook-Sufiseiten
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benspfade, dass wir Inspiration und Trost empfangen können. So entschied mein Onkel,
nachdem er die ersten Tage mit der Suche verbracht hatte, das Grab eines Sufi-Heiligen
zu besuchen, und dort für den Knaben, seinen Bruder, zu beten. Zuvor arrangierte er
alles für das Wohlergehen seiner Frau und Kindern.
Dann brach er auf zum Grabmal des Heiligen, und tage- und nächtelang saß er am
heiligen Ort, fastete und ging auf in den Gebeten, im Gedanken an die Sicherheit seines
Bruders, und er kümmerte sich zu jener Zeit um nichts anderes
Der jüngere Bruder fühlte sich zur gleichen Zeit immer unruhiger, wie wenn etwas
Stärkeres als er selber ihn fortzuziehen begänne. Sofort brach er auf, um zum Haus
seines Bruders zurückzukehren, wie gegen seinen eigenen Willen und seine Gefühle. Als
er völlig übermüdet wieder zu Hause ankam, weil er wirklich weit gelaufen war, fragte er
zuallererst: "Wo ist mein Bruder?" Nun, der kleine Sohn meines Onkels, Meher Bakhsh,
der später der Ehemann meiner Schwester wurde, freute sich, den Knaben zurückkehren
zu sehen und rief aus: "Mein Vater war am Grab des Heiligen, seit Du weggingst. Ich
werde hinrennen und es ihm sagen".
Und dieses Kind, das so glücklich war, die gute Nachricht seinem Vater bringen zu
können, rannte die ganze Strecke zum Grab des Heiligen, obwohl es gute sieben Kilome-
ter bis dahin waren. Dort fand es seinen Vater, der im Gebet und Meditation saß. ‚Er ist
zurückgekehrt’, rief das Kind aus. Und Zafar Khan erhob sich von seinen Gebeten, sprang
auf seine Füße und rannte sofort los, um seinen Bruder willkommen zu heißen.
Er überholte seinen Sohn und ließ ihn auf der Strasse zurück, als er in seiner grossen
Freude nach Hause rannte, seinen Bruder zu sehen. Als er ihn dann erblickte, fiel er ohn-
mächtig zu Boden, weil er viele Tage lang gefastet hatte. Sein inneres Gelübde, seinen
Bruder zu finden, hatten den Heiligen und die kosmische Welt angesprochen, um den
Wunsch, seinen Bruder wieder zu haben, Wirklichkeit werden zu lassen. Daraus können
wir erkennen, dass hinter uns allen ein Leben, ein Geist, ein Strom steht.
So ordnete sich alles harmonisch, um den Wunsch des älteren Bruders zu erfüllen,
der gefastet und gebetet hatte. Daraus können wir auch erkennen, was die geistige
Kraft und die Stärke der Liebe erreichen; sie können Wunder bewirken auf dieser irdi-
schen Ebene. Die Liebe ist in sich selbst beides, die Kraft und das Wunder.
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